Immer noch aktuell ist die Untersuchung über die Motivation bei Mitarbeitern durch Herzberg im Jahre 1967. Herzberg hat bei seinen Untersuchungen und Interviews mit Mitarbeitern herausgefunden, dass Zufriedenheit und Unzufriedenheit mit der Arbeit keine zwei Extrempunkte eines Kontinuums sind, sondern zwei unabhängige Bereiche (vgl. Steinmann et al. 2013 S.510)).
Der erste Bereich ist nach Herzberg der der sog. „dissatifiers“. Dissatifiers sind Faktoren, die Unzufriedenheit erzeugen.
Der zweite Bereich ist der der „satisfiers“, das heißt der Faktoren, die Zufriedenheit bewirken. Das bahnbrechende an der Untersuchung ist, dass die Faktoren, welche Unzufriedenheit erzeugen, im Bereich der Arbeitsumgebung liegen, also im Bereich der Organisation. Die Faktoren aber, die Zufriedenheit bewirken, liegen im Bereich der Arbeitsinhalte, also in dem Bereich, wo auch hier die motivationsfördernden Impulse gesehen werden, welche die Führungskraft mit ihrem Handeln einbringen kann.
„Dissatifiers“, von Herzberg auch Hygienefaktoren genannt, sind: Schlechte Arbeitsstrukturen, beispielsweise eine ungerechte Urlaubsplanung, keine Beschwerdemöglichkeit, ungerechte Leistungsbeurteilungsverfahren; ungerechtes Gehalt, schlechte Verhältnisse am Arbeitsplatz, keine Aufstiegschancen, unzureichende Arbeitssicherheit, keine transparente Unternehmensstrategie und Politik. Interessanterweise gehören zu den Hygienefaktoren auch ein gutes Betriebsklima, ein gutes Team und ein gutes Verhältnis zu den Vorgesetzen. Verbesserungen in diesem Bereich führen zu einem Wegfall von Unzufriedenheit, nicht aber zu Zufriedenheit.
„Satifiers“ oder die Motivatoren bei Herzberg sind: eigene Erfolgserlebnisse, Lob und Anerkennung, Übertragung von Verantwortung, die Möglichkeit zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und Fachlichkeit, schließlich die Würdigung der geleisteten Arbeit selbst. Das Gehalt kann kurzfristig eine motivierende Kraft entfalten, da es aber nicht in unmittelbaren Bezug zum Arbeitsinhalt steht, hat es keine langfristige motivierende Kraft.
Für Herzberg liegen die Hygienefaktoren im Bereich der Arbeitsorganisation, die Motivatoren im Bereich der Arbeitsinhalte. Deshalb ist die Verbesserung der Arbeitsorganisation wichtig, damit es zu keiner Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern kommt. Die eigentlichen Motivatoren liegen in der Arbeit selbst und darin, dass sie als erfüllend und sinnhaft erlebt wird.
Mit dieser Unterscheidung ist es Herzberg gelungen, die Motivation der Mitarbeiter neu zu begreifen. Motivation ist kein anreizgesteuertes Konzept von Belohungen und Bestrafung, um so quasi eine Verhaltensnormierung der Mitarbeiter zu erreichen. Der Mitarbeiter ist kein Wesen, dessen Verhalten mit Anreizen allein zu steuern ist.
Indem er Motivatoren und Hygienefaktoren zwei unterschiedlichen Bereichen zuordnet, gelingt es ihm, auf der einen Seite eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitstrukturen zu bewirken und auf der anderen Seite klar zu erkennen, dass die eigentliche Motivation der Mitarbeiter nur in einer erfüllten Arbeit selber liegt.

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