Ambulante Dienste

1 .Strategische Entwicklung in der ambulanten Pflege
Ambulante Pflegeunternehmen vernachlässigen oft die strategische Entwicklung. Zumeist dominiert das Tagesgeschäft und nimmt die Arbeitskapazitäten der Mitarbeiter gänzlich in Anspruch. Hinzu kommen Defizite bei den Kompetenzen der Führungskräfte und gelegentlich wird auch die Notwendigkeit nicht gesehen.
Für ambulante Pflegeunternehmen ist jedoch die strategische Entwicklung von besonderer Bedeutung, insofern diese Unternehmen, im Vergleich zu Unternehmen der anderen beiden Sektoren, nicht in der Ausdehnung ihrer Geschäftstätigkeit limitiert sind. Sie können ihre Aktivitäten ausweiten und im Vergleich zu den anderen Sektoren ohne großen Aufwand vergrößern.
Hinzu kommt, dass sich die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stetig verändern und das SGB XI mitunter jährlich angepasst wird. Dies führt für ambulante Unternehmen zu neuen Optionen, zum Beispiel ob die Einrichtung einer Tagespflege sinnvoll ist.
Ambulante Pflegeunternehmen sind meist Kleinbetriebe, werden oft als Eigentümerunternehmen, als kleine GmbH geführt oder sind gemeinnützig an eine Kirchengemeinde angebunden. Da nur wenig Führungspersonal zur Verfügung steht, empfehlen sich einmal im Jahr Klausurwochenenden, um in dieser Zeit die Strategie des Unternehmens weiter zu entwickeln.
Der Markt in der ambulanten Pflege ist sehr dynamisch, dies eröffnet immer wieder neue Handlungsoptionen. Hemmnis der Entwicklung ist freilich die zumeist geringe finanzielle Ausstattung dieser Unternehmen, verbunden mit zu wenig personellen Kapazitäten, die jenseits des operativen Tagesgeschäftes zur Verfügung stehen.


Unternehmenskultur in der ambulanten Pflege

Ambulante Pflegeunternehmen haben in der Regel keine explizit formulierte Unternehmenskultur. Dazu sind sie zu klein und zu wenig durchorganisiert. Gleichwohl gibt es natürlich eine Kultur, die das Unternehmen prägt. Sie wird von Mitarbeitern und Führungskräften gleichermaßen gestaltet. Oft gibt es auch ein Leitbild, welches grundsätzliche Überzeugungen formuliert, gerade bei Trägern mit kirchlicher oder sozialer Anbindung. Gleichwohl fehlt meist die organisatorische Umsetzung in die Strukturen des Unternehmens.
Ein ambulantes Pflegeunternehmen, welches hier anders agieren möchte, ist gut beraten, bei dem Verhalten und der ‚Kommunikation der Führungskräfte und der Mitarbeiter untereinander anzusetzen. Unter dem Stichwort, „wie wollen wir miteinander umgehen“, kann das Team selber mit der Leitung und Geschäftsführung solche Verhaltensregeln erarbeiten. Die Methode der Moderation eignet sich hierfür sehr gut.
Damit wäre dann auch ein Maßstab implementiert, der immer wieder zur Sprache gebracht werden kann, so dass sich im Team eine Orientierung nach demselben einstellt. Es ist mitunter bedrückend zu sehen, wie manche Mitarbeiter in ambulanten Pflegeteams miteinander umgehen. Hier besteht bei vielen Diensten ein Nachholbedarf.
Ebenfalls sinnvoll ist die Einrichtung einer Ethikkommission, die sich regelmäßig trifft. In der Pflege gibt es viele Themen um die Pflege und Sterben und Tod, die eine ethische Relevanz haben und die auch in der Praxis eine Rolle spielen. Es ist gut wenn die Ethikkommission hier kontinuierlich daran arbeitet.
Schließlich ist es die Aufgabe der Leitung, insbesondere der Pflegedienstleitung, einen wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitern und Kunden vorzuleben. Die Pflegedienstleitung prägt das Unternehmen und hat hier eine klare Vorbildfunktion. Auch hier könnten die Leitung mit den Mitarbeitern einen Verhaltenskodex erarbeiten, der auch das Thema „Geschenke annehmen“ umfasst.

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© Dr. Eckart Müller • marburger-management-konzept.de • Buch MMK • Marburger-Management-Konzept für Unternehmen im Gesundheitswesen

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